Mein Motto des heutigen Tages aber auch das von 10 anderen Frauen die sich mit mir der Herausforderung gestellt haben, auf die Spitze des Breithorn (4164 Metern) zu steigen.
Der Berg wollte uns auf eine Probe stellen, so wie wohl auch die Krankheit, die unsere Gruppe direkt oder indirekt verbindet.
Ein Blitzeinschlag und eine neue Gewitterfront machen es uns unmöglich, die Besteigung wie geplant zu unternehmen. Enttäuscht fahren wir von 2.800 Metern wieder zurück ins Tal, eine weise Entscheidung unserer Bergführer denn es kracht ein paar Stunden später gewaltig in den Bergen. Unsere Geduld soll allerdings belohnt werden, zunächst mit einem spektakulären Ausblick auf das Matterhorn und am nächsten Morgen mit dem OK dass wir rauf können.
Unten im vernebelten Tal nieselt es, als wir uns auf den Weg machen. Die erste Seilbahn nach oben ist unsere, gemeinsam mit den Arbeitern die an den verschiedenen Stationen schaffen. Mir tut leider mein Kopf weh und so suche ich einen ruhigen Platz abseits der aufgeregten Gruppe.
Am Plateau Glacier Paradies – Klein Matterhorn (3883 m) ist die Fahrt zu Ende und es heißt, Bergsteigermontur anziehen, Mütze, Handschuhe, Sonnenbrille und los … in kleinen Gruppen von 3 und 4 Frauen.
Eine Seite unseres Weges liegt total im Nebel, die andere raubt einem fast den Atem mit einer fantastischen Bergwelt vor blauem Himmel. Wieder so eine Parallele zur Krankheit und Therapie, wo es klare und düstere Tage gibt.
Ich realisiere sehr schnell, dass meine Kondition nicht die Beste ist und dass dieser Aufstieg sehr sehr schwierig wird aber ich möchte nicht aufgeben. Einen Schritt nach dem anderen durch den Tiefen Schnee, ganz langsam, atmen, den Rythmus halten. Die Luft wird dünner und mir wird schwindelig, Schweiß läuft mir übers Gesicht, ich kann nur noch auf meine und Micky’s Füsse schauen, denen ich folge. Es ist hart, richtig hart und ich bräuchte eine Pause, die allerdings wäre fatal und so zieht mich Leo und Micky mit nach oben.
Meine Beine zittern, mein Kopf dreht, meine Tränen laufen. Und am Ende stehe ich da oben und kann es nicht glauben, dass ich es geschafft habe.
In einer Mischung aus überglücklich und völlig fertig liegen wir uns alle in den Armen. Wir sind auf dem Berg! Gruppenbild mit unseren pinken T-Shirts – unser Zeichen unsere Nachricht an alle von Brustkrebs Betroffenen.
Als Mitglied von Europa Donna Luxembourg habe ich seit Ende April die Möglichkeit, mich aktiv zu engagieren im Kampf gegen Brustkrebs. Europa Donna ist Sprachrohr, Ohr, Schulter und Hand. Keiner muss allein den schwierigen Weg durch die Krankheit gehen.
Danke an www.europadonna.lu für die Organisation dieses ganz besonderen und unvergesslichen Wochenendes in meinem Leben. Danke an unsere tollen Bergführer für das sichere Rauf- und Herabbringen.